Die Schlagzeilen überhäufen sich, aber was ist die letzten Tage passiert?
Beginnen wir von vorn:
Die BaFin überprüft laufend Versicherer. Gründe waren in der Vergangenheit oft die wirtschaftliche Solvenz. Gerade aufgrund der Niedrigzinsphase sind viele Versicherer ins Wanken geraten.
Das lag vor allem an den versprochenen hohen Garantien, die nicht eingehalten werden konnten, wenn die Zinsen niedrig sind. In letzter Zeit hat die BaFin bei ihren Kontrollen auch immer stärker auf zu hohe Vertriebskosten geachtet.
Dabei ist insbesondere die Generali ins Visier der BaFin gerückt. Die Generali ist nach der Allianz & R+V der drittgrößte Lebensversicherer in Deutschland.[1] Zudem besitzt die Generali 40 % am Finanzvertrieb Deutsche Vermögensberatung oder kurz DVAG. Die anderen 60 % Gehören Stand jetzt der Familie Pohl, müssen aber durch die Generali gekauft werden, sofern sich die Familie Pohl dazu entschließt.
Faktisch bedeutet das, dass die DVAG der exklusive Vertrieb der Generali ist.
Und genau jetzt kommt der Clou: Eben diese Generali muss überhöhte Kosten zurückzahlen. Und zwar von fondsgebundenen Rentenversicherungen, die 2021 bis 2023 abgeschlossen wurden.
Konkret untersucht die BaFin:
– Zu hohe Effektivkosten
– Sogenannte Kick-Backs von aktiven Fondsmanagern an die Vermittler
Genau diese Kick-Backs der aktiven Fonds müssen jetzt statt an die Berater an die Kunden ausgezahlt werden.
Zu hoch sind laut BaFin Effektivkosten von 2,35 %. Bei der Generali lagen diese teilweise bei 2,7 % und darüber. 0,7 Prozentpunkte muss die Generali nun rückwirkend an ihre Kunden zurückzahlen.
Unserer Meinung nach ist alles oberhalb von 1,5 % inklusive ETF-Gebühren nachteilig für den Kunden. Die Kosten bleiben also trotz Rückerstattung noch weit über dem Durchschnitt.
Ziel der BaFin ist es, dadurch ein Provisionsverbot zu vermeiden. Laut BaFin Chef wäre dieses Provisionsverbot entgegen der freien Marktwirtschaft und damit nicht wünschenswert.
Laut “Das Investment” ist das Problem bei Generali aber vor allem “der besonders provisionshungrige Strukturvertrieb DVAG”. Es werden diejenigen Verträge empfohlen, die die höchste Provision einbringen, nicht diejenigen, die für den Kunden am besten sind.
Schauen wir uns einmal genau an, ob das stimmt. Fangen wir mit dem Provisionsmodell im Allgemeinen an:
1. Nach §4 der Deckungsrückstellungsverordnung sind Provisionen schon heute einheitlich auf 2,5 % begrenzt.[2]
2. Faktisch liegen die Provisionen für den normalen Makler zwischen 4 und 5 % auf die gesamte Investitionssumme.
3. Die Unterscheidungen sind sehr gering – wenn dann vor allem in der Laufzeit – also werden 30, 35 oder 40 Jahre als Bemessungsgrundlage für die “gesamte Investition” angenommen.
Der typische Makler hat damit kaum Anreize unvorteilhafte Verträge zu empfehlen. Vor allem weil durch C24 und die steigende Konkurrenz, Transparenz und FinFluencer sowieso keine Möglichkeit besteht teure Verträge zu vermitteln.
Die DVAG selbst hat keine große Wahl, ihr steht nur ein Anbieter zu Verfügung. Dieser Anbieter ist übermäßig teuer und massiv nachteilig für den Kunden.
Das Problem am Strukturvertrieb ist vor allem die namensgebende Struktur. Gerade in den unteren Positionen bekommt man kaum Anteile von den Provisionen.
Angenommen der Gesamtvertrag rechnet mit einer Provision von 2000 € – was etwa einem 100 € Sparplan entspricht. Dann kann es gut sein, dass der Vermittler gerade einmal 100-200 € davon bekommt. Also nicht einmal 10 %.
Und das obwohl er die Akquise (meist im eigenen Bekannten- und Freundeskreis) und die Beratung übernimmt. Sofern man das als “Ausbildung” sieht, mag das noch in Ordnung sein. Problematisch sind allerdings die verdammt hohen Versprechen und Erwartungen die in diesen Vertrieben geschaffen werden. Wer unter 10.000 € im Monat verdient, ist quasi nichts.
Für eine solche Summe müssten aber massenhaft Verträge mit hohen Sparsummen abgeschlossen werden. Und genau dann kommt es zu unangenehmem Vertrieb und nachteiligen Entscheidungen für den Kunden.
Aus Kundensicht sind Strukturvertriebe also nicht zielführend:
1. Die Berater sind oft Nebenberufler mit wenig Erfahrung und deshalb keine Profis.
2. Aufgrund der Nebenberuflichkeit und der geringen Anteile müssen unvorteilhafte oder zu hohe Verträge abgeschlossen werden.
3. Die Erfahrung ist gering, denn alle Kunden müssen selbst akquiriert werden, damit kann kein professionelles Finanzkonzept zustande kommen.
4. Wer nebenher noch neue Berater aufbauen soll, an Teamausbildungen etc. teilnimmt hat seinen Fokus definitiv NICHT auf der Beratung.
Fakt ist: Du hast es hier seltenst mit einem professionellen Finanzberater zu tun, dessen tägliches Tun das Thema Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge ist.
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[1] https://www.versicherungsbote.de/id/4910088/Allianz-Leben-bleibt-trotz-Beitragsverlusten-groesster-deutscher-Lebensversicherer/
[2] https://www.gesetze-im-internet.de/deckrv_2016/__4.html