In diesem Artikel werden wir uns mit der Bedeutung der Altersvorsorge für Selbstständige, den Unterschieden zur Altersvorsorge von Angestellten, den Möglichkeiten, den individuellen Vorsorgebedarf und der steuerlichen Absetzbarkeit beschäftigen.
Das Wichtigste in Kürze
Eigenverantwortung bei der Altersvorsorge
Selbstständige sind nicht verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, weshalb die private Vorsorge essenziell ist. Der Staat plant jedoch eine Rentenversicherungspflicht, um Vorsorgelücken zu schließen.
Vielfältige Vorsorgeoptionen
Von privaten Rentenversicherungen und der Rürup-Rente bis hin zu ETFs,, Immobilien oder freiwilligen Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung – die Möglichkeiten sind zahlreich und individuell anzupassen.
Steuerliche Vorteile nutzen
Viele Altersvorsorgeprodukte wie die Rürup-Rente oder die betriebliche Altersvorsorge bieten steuerliche Absetzbarkeit und können die Steuerlast reduzieren.
Frühzeitige Planung ist entscheidend
Um ausreichend für den Ruhestand vorzusorgen, sollte frühzeitig mit der Planung begonnen und der individuelle Vorsorgebedarf regelmäßig überprüft werden – am besten mit Unterstützung eines Experten.
Als Selbstständige:r ist die Altersvorsorge von großer Bedeutung, da Du im Gegensatz zu angestellten Arbeitnehmern nicht verpflichtet bist, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Daher liegt die Verantwortung zur Absicherung Deiner finanziellen Zukunft in Deinen eigenen Händen.
Am Ende dieses Artikels erwartet dich ein entscheidender Tipp: Ein Punkt, den viele Selbstständige bei der Altersvorsorge vergessen und der deine finanzielle Existenz sichern kann. Außerdem verraten wir dir 7 Fehler, die du dabei unbedingt vermeiden solltest.
Bedeutung der Altersvorsorge für Selbständige
Du bist Dein eigener Chef oder Deine eigene Chefin, setzt Deine Ideen um und verdienst damit gutes Geld. Als Selbstständige:r hast Du die Freiheit, Deinen beruflichen Weg selbst zu gestalten.
Ein Leben voller Möglichkeiten. Doch mit dieser Freiheit kommt auch eine große Verantwortung: Deine eigene Altersvorsorge. Während Angestellte sich auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen können, bist Du als Selbstständige:r in der Regel von dieser Pflicht befreit.
Das klingt erst einmal nach einer Erleichterung, bedeutet aber auch, dass Du selbst dafür sorgen musst, dass Du im Alter finanziell abgesichert bist. Die sogenannte Rentenlücke, die sich durch das Fehlen der gesetzlichen Rente ergibt, kann sonst zur echten Herausforderung werden.
Ein Plan für die Zukunft – so individuell wie Dein Business.
Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du für Deinen Ruhestand vorsorgen kannst. Von der privaten Rentenversicherungen über die Rürup-Rente bis hin zu betrieblichen Altersvorsorgemodellen oder Fonds – die Auswahl ist groß. Aber genau darin liegt auch die Herausforderung: Was passt zu DIR?
Je nachdem, in welcher Branche Du arbeitest, wie hoch Dein Einkommen ist und was Du Dir für Deine Zukunft wünschst, können die Strategien ganz unterschiedlich ausfallen.
Eine private Rentenversicherung, die Dir lebenslange, garantierte Zahlungen sichert, könnte eine solide Basis sein. Wichtig ist dabei, dass sie flexibel ist – denn gerade als Selbstständige:r kannst Du mit Schwankungen bei Deinen Einnahmen rechnen. Ob Sonderzahlungen in guten Zeiten oder Pausen bei unerwarteten Engpässen: Deine Vorsorge sollte genauso anpassungsfähig sein wie Du.
Unterschiede zur Altersvorsorge für Angestellte
Keine gesetzliche Rentenversicherungspflicht:
Als Selbstständiger gibt es einige wesentliche Unterschiede zur Altersvorsorge von Angestellten. Während Angestellte meist automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, hast Du als Selbstständige:r die Wahl, ob Du Dich gesetzlich versichern möchtest oder nicht. Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht darin, dass Angestellte oft von ihrem Arbeitgeber bei der betrieblichen Altersvorsorge unterstützt werden, während Selbstständige selbst für ihren eigenen Vorsorgeaufbau verantwortlich sind.
Flexibilität und Eigenverantwortung:
Anstatt auf vorgegebene Strukturen zurückzugreifen, kannst Du aus einer Vielzahl individueller Vorsorgemöglichkeiten wählen: von privaten Rentenversicherungen über die steuerlich geförderte Rürup-Rente bis hin zu betrieblichen Altersvorsorgemodellen wie Direktversicherungen oder Pensionskassen. Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es sorgfältig abzuwägen gilt, um die passende Lösung für Deine persönliche Situation zu finden.
Deine Altersvorsorge Möglichkeiten als Selbständiger

Die besten Optionen für Deine Altersvorsorge – klar und einfach erklärt.
1. Investieren in einen ETF-Sparplan
Ein ETF-Sparplan ist eine der beliebtesten Möglichkeiten, langfristig Vermögen aufzubauen. Durch regelmäßiges Sparen in einen breit gestreuten ETF profitierst Du von geringen Gebühren, hoher Flexibilität und attraktiven Renditechancen. Mit ETFs investierst Du gleichzeitig in ganze Märkte oder Branchen, was das Risiko durch Diversifikation verringert.
- Pro: Geringe Gebühren, hohe Renditechancen, breite Diversifikation, flexible Verfügbarkeit
- Contra: Für kurzfristige Ziele weniger geeignet
2. Immobilien als Kapitalanlage
Immobilien sind eine der beliebtesten Vorsorgestrategien für Selbstständige. Mieteinnahmen sichern Dir regelmäßiges Einkommen, und durch steuerliche Vorteile kannst Du Deine Rendite optimieren. Erfahre hier mehr über Immobilen als Kapitalanlage
- Pro: Steuerliche Absetzbarkeit, Fremdkapitalhebel, passive Einnahmen
- Contra: Hoher Verwaltungsaufwand
3. Private Rentenversicherung
Hier zahlst Du über einen vereinbarten Zeitraum regelmäßige Beiträge ein und erhältst im Gegenzug im Rentenalter eine lebenslange Rente. Du kannst Dir den Anlagebetrag einmalig bei Rentenbeginn auszahlen lassen.
- Pro: Steuerliche Begünstigung, lebenslange Auszahlung
- Contra: Höhere Kosten im Vergleich zu ETFs oder Depots
4. Riester-Rente für Selbständige (indirekt)
Die Riester-Rente bietet eine weitere Förderungsform der Altersvorsorge, die dir aber grundsätzlich als Selbstständiger nicht zusteht. Du kannst aber trotzdem indirekt gefördert werden, wenn dein Ehepartner direkt förderberechtigt ist und einen eigenen Riester-Vertrag abschließt. Dann kannst du nämlich ebenfalls einen Riester-Vertrag abschließen und von der Förderung profitieren.
Einige Selbstständige sind aber auch pflichtversichert in der gesetzlichen Rentenversicherung, z.B. Handwerker oder selbstständige Lehrer. Dann kannst du direkt von der Riester-Förderung profitieren.
- Pro: Staatliche Förderung, Kapitalsicherheit
- Contra: Eingeschränkte Flexibilität, komplexe Förderungsvoraussetzungen
5. Rürup-Rente (Basisrente)
Die Rürup-Rente, auch bekannt als Basisrente, ist speziell auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Freiberuflern zugeschnitten. Im Vordergrund steht hier vor allem die steuerliche Absetzbarkeit, bei der Du durch Deine Beitragszahlungen Deine steuerliche Belastung erheblich reduzieren kannst und Dir gleichzeitig eine lebenslange monatliche Rente sicherst.
- Pro: Steuerliche Vorteile, Lebenslange Rente, Insolvenzsicherheit, Flexibilität bei der Einzahlung
- Contra: Keine Kapitalauszahlung möglich, Bindung der Beiträge
6. Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
Als Selbstständiger kannst Du Dir über Dein eigenes Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge einrichten. Diese ist steuerlich gefördert und kann eine gute Ergänzung sein.
- Pro: Steuerliche Vorteile
- Contra: Komplexität, Abhängigkeit von gesetzlichen Rahmenbedingungen
7. Lebensversicherungen
Die kapitalbildende Lebensversicherung bietet eine weitere Form der Altersvorsorge und sichert zudem gleichzeitig für den Todesfall ab. Dabei enthält sie sowohl die Lebensversicherungs- als auch die Kapitalanlagekomponente. Am Ende der Vertragslaufzeit bekommst Du dann die angesammelte Kapitalsumme inklusive Zinsen und ggf. Überschussanteilen.
- Pro: kombinierter Schutz, Garantie, Steuervorteile
- Contra: Hohe Kosten, geringe Flexibilität, niedrige Rendite
8. Berufsunfähigkeitsversicherung – die mitunter wichtigste Absicherung!
Du hast keine BU? Da wird es schleunigst Zeit, etwas zu ändern. Was passiert, wenn Du plötzlich nicht mehr arbeiten kannst? Viele denken bei Berufsunfähigkeit an körperlich schwere Berufe, doch auch Bürojobs sind betroffen. Rückenprobleme, psychische Belastungen oder Krankheiten können Dich schneller aus der Bahn werfen, als Du denkst.
Laut Statista waren im Jahr 2023 psychische Erkrankungen mit 35% die häufigste Ursache für den Eintritt einer Berufsunfähigkeit.
Statista Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/536354/umfrage/verteilung-der-ursachen-von-berufsunfaehigkeit-in-deutschland/
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützt Dein Einkommen und sichert gleichzeitig Deine Altersvorsorge. Ohne sie stehst Du im Ernstfall ohne finanzielles Netz da – unabhängig davon, wie solide Deine Vorsorgepläne sind.
Wieviel Geld sollte ich für die Rente zurücklegen?
Eine verbreitete „Regel“ sagt, dass etwa 10-20 % des monatlichen Nettoeinkommens in die Altersvorsorge investiert werden sollten.
Das ist natürlich individuell von Person zu Person unterschiedlich. Die Frage ist auch, wie Du Deine Private Altersvorsorge investierst. Dazu Raten wir Dir, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um deine persönliche Situation besser einschätzen zu können.
Wieviel Geld Brauche ich denn im Alter?
Oft lautet der Ratschlag, etwa 80-85% des letzten Nettoeinkommens anzusetzen. Aber mal ehrlich – warum sollte man sich im Ruhestand mit weniger zufriedengeben? Schließlich möchte man seinen gewohnten Lebensstandard halten, vielleicht sogar mehr Zeit für Reisen, Hobbys oder die Familie haben.
Die Höhe des Vorsorgebedarfs ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie beispielsweise Deinem gewünschten Lebensstandard im Ruhestand, Deiner aktuellen finanziellen Situation sowie der Inflation.
Weitere Faktoren:
- Renteneintrittszeit
- die zu erwartenden Rentenansprüche
- sonstige Einkünfte im Alter
Besonders wichtig: Die Lebenserwartung steigt stetig. Laut Statistischem Bundesamt liegt sie in Deutschland aktuell bei rund 80 Jahren – Tendenz steigend. Das bedeutet, dass Dein Vorsorgevermögen möglicherweise länger reichen muss als früher gedacht.
Deswegen solltest Du Deine Vorsorgestrategie auch regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass diese Deinen aktuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht und gegebenenfalls angepasst werden kann.
Eine genaue Planung ist essenziell. Lass Dir deswegen von einem Experten helfen, Deinen individuellen Bedarf zu ermitteln und eine maßgeschneiderte Spar- oder Investitionsstrategie zu entwickeln. Denn Dein Ruhestand sollte genauso komfortabel sein wie Dein Berufsleben – vielleicht sogar noch besser.
Ist die Altersvorsorge steuerlich absetzbar?
Ja, als Selbstständiger kannst du bestimmte Vorsorgeaufwendungen steuerlich geltend machen. Dazu gehören beispielsweise Beiträge zur privaten Rentenversicherung oder zu anderen Altersvorsorgeprodukten. Diese Aufwendungen können deine Steuerlast mindern.
Es ist ratsam, sich bei einem Steuerberater über die genauen steuerlichen Möglichkeiten und Voraussetzungen zu informieren, um von den steuerlichen Vorteilen optimal profitieren zu können.
Wenn du mehrere selbstständige Tätigkeiten ausübst – oder zusätzlich zu einer Angestelltentätigkeit selbstständig bist – kann es sein, dass du für jede dieser Tätigkeiten rentenversicherungspflichtig bist. Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung werden dann für jede versicherungspflichtige Tätigkeit fällig.
Allerdings zahlst du insgesamt nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Das bedeutet, dass du ab einer bestimmten Einkommenshöhe nicht mehr in die Rentenkasse einzahlen musst.