Abgezockt durch hohe Provisionen?!

Wenn Du einen Versicherungsvertrag abschließt, fließen im Hintergrund in 95 % der Fälle Provisionen.

Dabei ist es egal, ob das bei Check24, Clark oder Deinem Versicherungsmenschen um die Ecke ist. Es ist auch völlig egal, ob das eine Haftpflichtversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Rentenversicherung ist.

Am stärksten in der Kritik stehen allerdings Provisionen bei Rentenversicherungen.

Da dort der Sinn und Zweck ist Geld zu sparen und damit jegliches Geld für Marketing oder Vertrieb nicht gespart werden kann.

Aber von Vorne:

Schließe ich heute eine ETF-basierte Rentenversicherung ab, so fallen von Seiten der Versicherung Gebühren für den Abschluss- und Vertrieb so wie die Verwaltung an.

Per Gesetz sind diese auf 2,5 % der Sparsumme gedeckelt.

Zahle ich also 100 € im Monat ein, so beläuft sich meine Sparsumme bei 35 Jahren auf 42.000 €.

Die Vertriebskosten müssen auf mindestens 60 Monate, also 5 Jahre verteilt werden.

Statt 100 % fließen in meinen Vertrag je nach Anbieter damit 85 – 50 % 

Faktisch fließen an Provision für die Vermittlung aber bis zu 5 % der Sparsumme. Diese werden dann über die laufenden Verwaltungsgebühren abgegolten.

Deshalb auch die Variation von 85 – 50 % die in den ersten 5 Jahren faktisch in den ETF fließen. 

Natürlich ist eine Rentenversicherung und die damit verbundenen Steuervorteile vor allem dann Lukrativ für Dich als Anleger, wenn Du Dir einen der günstigsten Anbieter am Markt heraussuchst.

Die laufenden Gebühren liegen dann je nach Anbieter bei 4- 15 % Deines monatlichen Beitrags.

Dazu kommen Gebühren auf das insgesamt angelegte Kapital ähnlich der TER bei einem ETF zwischen 0,1 und 0,6 % des gesamt angelegten Kapitals.

Provisions-PoliceNetto-Police
Abschluss- und Vertriebskosten2,5 %0 %
Verwaltungskosten (Beitrag)4 – 15 %1 – 10 %
Verwaltungskosten (Kapital)0,1 – 0,6 %0,1 – 0,6 %
Einrichtungs-Honorar0 %2,5 – 5 %
Laufendes Honorar0 %0 – 1,5 % 

Im Vergleich dazu fallen bei einer Netto-Police keine Abschluss- und Vertriebskosten an.

Stattdessen vereinbart der Berater ein Honorar für die Einrichtung und Verwaltung der Police.

Dementsprechend sind auch die Verwaltungsgebühren oft geringer, denn wir erinnern uns, faktisch sind die Provisionen teilweise bis zu 5 % der Sparsumme und müssen auch aus den laufenden Verwaltungsgebühren bezahlt werden.

Betrachtet man rein den Vertrag ist ein Netto-Tarif damit erstmal deutlich lukrativer und es kommt deutlich mehr Geld in der Rente raus.

Gleichzeitig muss auch der Berater und die Einrichtung vergütet werden. Je nach Berater und Honorar ist die Netto-Police dann wiederum deutlich unlukrativer.

Hier noch einmal die Übersicht über die Gebühren im Vergleich:

Provisions-PoliceNetto-Police
Abschluss- und Vertriebskosten2,5 %0 %
Verwaltungskosten (Beitrag)4 – 15 %1 – 10 %
Verwaltungskosten (Kapital)0,1 – 0,6 %0,1 – 0,6 %
Einrichtungs-Honorar0 %2,5 – 7 %
Laufendes Honorar0 %0 – 1,5 % 

Entscheidend dabei vor allem das laufende Honorar bzw Verwaltungskosten auf das Kapital – den je größer mein angelegter Kapitalberg wird, desto größer werden auch die laufenden Gebühren.

Bei 1 % laufende Gebühren – die ich auch bei aktiv gemanagten Fonds mindestens habe – sind das gerne mal 10.000 € pro Jahr!

Fakt ist also erst einmal: Ob ein Vertrag gut oder schlecht ist, liegt nicht an „Provision“ oder „Honorar“.

Auch heißt Honorar nicht automatisch höhere Qualität und Transparenz, sondern einfach nur mehr Geld für den Berater.

Am Ende entscheidet maßgeblich die Qualität und Qualifikation des Beraters, wo Du besser fährst:

Ist das Honorar sehr fair kalkuliert, kann der Honorar-Vertrag bei höheren Sparraten deutlich vorteilhafter für Dich sein.

Ist der Berater gut und wählt Dir einen Top Provisionstarif aus, fährst Du damit deutlich besser als bei vielen Honorar-Verträgen, Vermögensverwaltern oder Robo-Advisorn.

Weitere weiche Faktoren die in der Auswahl „Honorar“ vs. „Provision“ eine Rolle spielen sind dabei:

Pro Honorar: Transparenter, da die Vergütung unabhängig von Anbieter erfolgt. Sollte bei ehrlichem Berater allerdings so oder so keine Rolle spielen und die Unterschiede in der Vergütung (egal ob Provision oder Honorar sollte nicht groß sein und vernachlässigt werden)

Honorarverträge sind teilweise flexibler, da Beiträge und Vergütung entkoppelt sind.

Der Nachteil: Nach 31 Tagen Widerrufsfrist ist mein Honorar gezahlt. Bei Provision zahle ich den Berater faktisch Stück für Stück über die ersten 5 Jahre und halte meinen Berater dadurch accountable.

Zudem muss ein Honorar bzw. die Einrichtungsgebühr im mittel 4-Stelligen Bereich erstmal geleistet werden können. Ist das Honorar sehr hoch, verliere ich natürlich einiges an Zinseszins-Effekt gegenüber einem ratierlich über 5 Jahre gezahlten Provisionsvertrag.

Da wir ganzheitlich betreuen verlangen wir aktuell kein laufendes Honorar bei Netto-Tarifen und ein rein Pauschales Abschlusshonorar. Also unabhängig von der Höhe.

Damit sind Netto-Tarife gerade bei hohen Sparbeiträgen oder als Firmenverträge lukrativ, wenn Honorare als Ausgaben von der Steuer abgesetzt werden können.

Provisionsverträge eignen sich für Starter, Berufseinsteiger, bei geringer Sparrate und geringen Rücklagen, also wenn kein hoher Notgroschen vorhanden ist.

Grundsätzlich gilt:

Selbst durchrechnen, ob ein Vertrag sich lohnt schadet nie. Lieber das Angebot noch einmal unabhängig Gegenchecken lassen ist umso besser.

Auch kleinste Kostenunterschiede gerade im Bereich der Verwaltungskosten auf das Kapital machen große Unterschiede bis zu mehreren 10.000 € im Alter aus!

Wenn Du ein unverbindliches Angebot und einen kostenfreien Vergleich zu Deinem Angebot haben möchtest, trag Dir hier einfach einen Termin ein.

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